Anastasia Filtschew

Hunde und das Hundetraining liegen mir sehr am Herzen. Im Moment betreibe ich das Hundetraining nebenberuflich. Hauptberuflich bin ich an der Technischen Universität Darmstadt in der Forschung im Bereich der Chemie tätig. An der TU Darmstadt habe ich schon im Jahr 2018 meine Doktorarbeit abgeschlossen. Seit Juni 2019 darf ich mein eigenes Forschungsprojekt leiten, das von der Deutschen Forschungsgesellschaft finanziert wird. Da mir die Natur sehr am Herzen liegt, beinhaltet mein Forschungsthema die Nutzung und Umwandlung von CO2 zu verwertbaren Chemikalien und folglich Senkung der CO2-Emissionen und der Erderwärmung. 

Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der sich sehr für die Forschung und wissenschaftliche Arbeitsweise interessiert. Demzufolge basiert auch mein Hundetraining auf wissenschaftlichen Ergebnissen. Daher bilde ich mich regelmäßig fort, um möglichst auf dem aktuellen Stand der Forschung zu bleiben.

Wie bin ich nun aber zum Hundetraining gekommen? 

Schon als kleines Kind habe ich eine Liebe zu Hunden entwickelt, die mit der Zeit stetig wuchs. Meine Eltern wollten jedoch nicht das Risiko eingehen, sich alleine um den Hund zu kümmern. Folglich habe ich nach anderen Gelegenheiten gesucht, um Zeit mit Hunden zu verbringen. So habe ich als Jugendliche die Urlaubsbetreuung der Hunde von Bekannten übernommen. Während und nach meinem Studium unterstützte ich außerdem das Tierheim Darmstadt als ehrenamtliche Gassi-Geherin. Aus einem Notfall heraus übernahm ich schließlich für 3 Monate eine süße Border Collie Hündin. Leider hatte diese in ihrem Leben nicht viel kennengelernt. Auf Grund ihrer Unsicherheit und dem daraus folgenden hohen Stressniveau stellte sie eine besondere Herausforderung für mich dar. Diese Herausforderung führte jedoch dazu, dass ich schon viel über Hunde lernen durfte.

Das eine ausschlaggebende Ereignis

Eines Tages kam jedoch ein unerwartetes Ereignis mit einem Hund, das mich endgültig zum Hundetraining brachte. Ich war mit einem Bekannten bei seiner Mutter zu Besuch. Seine Mutter besaß einen Australian Shepherd. Im Laufe des Tages stand ich mit dem Australian Shepherd im Wohnzimmer und habe ihn gestreichelt. Irgendwann entschied sich der Australien Shepherd sich auf den Boden auf die Seite zu legen und mir den Bauch entgegen zu strecken. Ich wollte natürlich nachgehen, um ihn weiterhin zu streicheln. Als ich mich jedoch nach unten bewegte, schoss der Australien Shepherd nach oben und schnappte nach mir. Anschließend packte er noch einmal in meinen Oberschenkel. Ich wurde von einem Hund gebissen, ohne jegliche für mich sichtbare Vorwarnung. 

Andere Menschen würden sich nach so einem Moment nicht mehr so leicht in die Nähe eines Hundes wagen. Die erste Zeit war es auch nicht leicht für mich. Für mich war aber klar, dass den Hund keine Schuld traf. Er war schließlich nach dem Moment genau so geschockt, wie ich es war. Der Australian Shepherd hatte aus Reflex gehandelt.

Wer aber war nun schuld? Ich wollte herausfinden, was passiert war. Ich wollte mehr verstehen. Dies war der Grund, weshalb ich eine Ausbildung bei der ATN zum Hundetrainer begonnen habe. Heute weiß ich, dass niemanden direkt die Schuld trifft. Ursache für das reflexartige Verhalten des Australian Shepherds war der Umgang der Besitzer mit dem Hund selbst. Der Hund wurde zur Erziehung regelmäßig auf die Seite geworfen. Folglich hatte er das „über-den-Hund-beugen“ mit Schmerzen verknüpft. Das führte schließlich dazu, dass der Hund mit Schmerzen rechnete als ich mich über ihn beugte. Ich war gleichzeitig eine fremde Person und  so wollte sich der Australian Shepherd lediglich verteidigen – mehr aus Reflex.

Ich persönlich kann den Besitzern keine Vorwürfe machen, denn sie hatten es nicht besser gewusst. So wird auch im Fernsehen regelmäßig das  „auf-die-Seite-werfen“ als Erziehungsmaßnahme gezeigt und woher sollten sie auch wissen, was es für Konsequenzen haben kann? Sie trifft also nicht wirklich die Schuld. 

 

Mein Ziel 

Wie dem auch sei. Meine Ausbildung bei der ATN lehrte mich viel für über den Hund und seine Körpersprache. Heute verstehe ich, was das Problem von damals war und wie ich solche Probleme angehen kann. Deshalb habe ich es mir zum Ziel gesetzt, Menschen mehr über ihre Hunde und deren Körpersprache aufzuklären, sodass solche Vorfälle möglichst nicht auftreten. Ich möchte, dass die Menschen ihre Hunde mehr verstehen und harmonisch miteinander leben können. Denn der Hund ist ein Familienmitglied und soll es auch bleiben.

 

Qualifikationen

Ausbildung

Abgeschlossene Ausbildung zum Hundetrainer (Akademie für Tiernaturheilkunde ATN)

Abschluss des Fernlehrgangs Hundewissenschaften (Akademie für Tiernaturheilkunde ATN)

Ethologisches Praktikum im Rahmen der Studie "Videogestützte Verhaltensanalyse bei Hunden während der Abwesenheit ihrer Besitzer" (Akademie für Tiernaturheilkunde ATN)

IHK-Zertifizierung - Betriebswirtschaftliche & rechtliche Grundlagen für Tier(heil)berufe

Ausbildungsinhalte Hundetrainer (ATN):

  • Abstammung der Caniden, "Sprache", Verhalten und Sozialstruktur des Wolfes
  • Die Sinne des Hundes
  • Ausdrucksverhalten des Hundes
  • Grundlagen Lernen und Gedächtnis
  • Lerntheorie, Motivation und Ausbildungsmethoden beim Hund
  • Antijagdverhalten
  • Ontogenese - Welpen und Junghunde
  • Rassetypen - trainings- und therapierelevante spezifische Besonderheiten
  • Mehrhundehaltung
  • Stress und Stressmanagement
  • Angst und Angstverhalten
  • Verhaltenstherapie aggressiven Verhaltens beim Hund
  • Hyperaktivität, Bellverhalten, Territorialverhalten
  • Beschäftigung und Spiele - trainings- und therapierelevante Besonderheiten
  • Ernährung des Hundes
  • Hundesportarten - Agility, Hunderennen, Schlittenhundesport, Dog Dancing, Obedience, Trickdogging, Fährtenarbeit

 

Seminare und Fortbildungen

2019

  • Angewandte Verhaltensanalyse
    Chirag Patel, Spechtshaardt
  • Warum beißt ein Hund die Menschen, die er liebt?
    Aurea Verebes, Heidelberg
  • Der Junghundebändiger
    Sonja Meiburg, Ebern

2018

  • Zwangsstörungen und Stereotypien - Entstehung, Ursachen und Therapie
    Dr. Ute Blaschke-Berthold, Waiblingen

2017

  • Ausdrucksverhalten des Hundes
    Gerrit Stephan, Darmstadt
  • Ontogenese I - Umgang mit Welpen, Junghunden und Rüpeln
    Heike Benzing, Waiblingen
  • Ontogenese II - Umgang mit Welpen, Junghunden und Rüpeln
    Heike Benzing, Waiblingen
  • Verhaltenstraining I - Mit dem Hund unterwegs
    Ines Scheuer-Dinger, Buchenberg
  • Verhaltenstraining II - Antijagdtraining
    Ines Scheuer-Dinger, Buchenberg
  • Kommunikation mit Kunden - Regeln der Kommunikation
    Janna Krebs, Darmstadt
  • Planung und Aufbau des Trainings von Kursen und Einzelstunden
    Esther Würtz, Saarbrücken
  • Übungen selbstständig anleiten
    Esther Würtz, Saarbrücken

2016

  • Lernen und Erziehung I
    Esther Würtz, Kraichtal
  • Lernen und Erziehung II
    Esther Würtz, Kraichtal
  • Lernen und Erziehung III
    Esther Würtz, Kraichtal